Juli 2013 Tirol, Vorarlberg, Bodensee, Allgäu

Heute ist der 30.06.2013. Es ist Sonntag und wir sind bereits um kurz nach 6.00 Uhr aus den Federn. Kurz nach 8.00 Uhr fahren wir erst einmal nach Mallnitz, da wir diesmal die Tauernschleuse der ÖBB nutzen wollen, da ja die Felbertauernstraße noch immer gesperrt ist. Um dreiviertelneun stehen wir am Bahnhof in Mallnitz und werden leider nicht mehr auf den Zug gelassen. Also heißt es eine Stunde warten.

In Mallnitz ist es wirklich kalt, ein eisiger Wind weht und Edith hat sich eine Jacke angezogen, während ich kurzärmelig friere. Immer dieser Mallnitzer Tauernwind. Nicht umsonst ist dieser Ort ein Luftkurort.

Während wir warten, schauen wir den Ziegen am gegenüberliegenden Hang zu.

Beim nächsten Zug geht es aber ruck, zuck. Nachdem ich € 17,00 bezahlt habe, darf ich auf den Zug. Ganz schön eng, so ein Autoüberstellzug. Links und rechts sind nur 10 Zentimeter Platz. Aber alles geht gut. Nur beim Austeigen aus dem Wohnmobil muß ich mich dank meiner Leibesfülle ganz schön herausquetschen.

Pünktlich verlässt der Zug den Bahnhof Mallnitz und kurze Zeit später verschwinden wir im Tauerntunnel. Nach einer kurzen Fahrzeit sind wir bereits in Böckstein, wo das Entladen relativ rasch von statten geht.

Weiter geht die Fahrt über Bad Gastein, Lend und Mittersill. Am Pass Thurn legen wir eine Kaffee-Pause ein. Der Wirt kommt ganz schön ins Jammern. Durch die Sperre der Felbertauernstraße muss er massive Umsatzeinbusen hinnehmen.

Danach geht es weiter über die Bundesstraße nach Kitzbühel, Kundl, Schwaz, Wattens nach Baumkirchen. Wir haben uns diesmal vorgenommen, keine Autobahnen zu benützen, außer es lässt sich nicht vermeiden.

In Baumkirchen parken wir das Womo im Garten meiner Tante und dort soll es die nächsten Tage stehen. 4 Tage wohnen wir bei meiner Lieblingscousine Annemarie und Ihrem Mann Bruno.

Die Beiden wollen uns ein wenig von Tirol zeigen, so wie wir es machen, wenn die Beiden uns in Kärnten besuchen.

Den Nachmittag verbringen wir bei den Beiden zu Hause, denn es gibt wie immer viel zu bequatschen. Vom Balkon der Beiden kann ich direkt auf das Wohnmobil von louis366 sehen.

Spät wird es am Abend und die Nacht scheint kurz zu werden.

Der Ort Baumkirchen ist eigentlich ein typisches Tiroler Örtchen, welches aber immer zu einem Schlafdorf von Innsbruck verkommt.

Vom Garten meiner Verwandten hat man einen herrlichen Ausblick auf den Patscherkofel und auch auf Schloß Friedberg in Volders.


Heute ist Montag der 1. Juli. Das Wetter ist traumhaft. Genau richtig, um Tirol ein wenig zu erkunden. Über Hall fahren wir nach Innsbruck. Und dort erst einmal zu einem kleinen Heiligtum der Tiroler. Das Tirol Panorama mit dem Kaiserjäger Museum.

Das Riesenrundgemälde bannt auf 1000 Quadratmeter in faszinierender und atemberaubender 360 Grad Sicht den Tiroler Freiheitskampf. Wirklich sehenswert und natürlich hat man von hier oben einen schönen Blick über das Inntal und die Nordkette.


Nachdem wir das Tirol Panorama und das Kaiserjäger Museum verlassen haben, muß ich mir natürlich das Denkmal des Tiroler Freiheitskämpfers ansehen.

Imposant wie er dasteht, der Hofer Ander. Vorbei am Schützenheim wandern wir noch ein Stück bergwärts, den wenn man in Innsbruck ist, muß man sich wohl auch die Berg Isel Schanze anschauen. Und jeder, der die Vierschanzentournee verfolgt, kennt auch den Blick auf den Wiltener Friedhof und im Hintergrund die schöne Basilika.

Uns reicht der Ausblick noch nicht. Wir wollen noch höher hinauf. Also geht es mit den Schrägaufzug hinauf zur Schanze und danach mit dem Lift auf den Panoramapunkt hoch oben am Schanzenturm.

Schön ist er, der Ausblick über Innsbruck und imposant ist auch die neue Sprungschanze. Aber hinunter springen würde ich wohl eher nicht, da mich die Gastgeber mit voller Hose sicher nicht ins Auto lassen. 

Beim hinunter spazieren kommen wir wieder an der Regiments-Schießstätte der Kaiserjäger vorbei. Historisch, historisch.

 

Weiter geht es mit unserer Erkundungstour durch Innsbruck. Vorbei an Stift Wilten, der Heimat der Wiltener Sängerknaben kommen wir jetzt in die Altstadt von Innsbruck. Beeindruckend das Kunstwerk am Balkon des Ferdinandeum. Plastikeimer als Kunstwerke- wahrscheinlich bin ich doch ein zu großer Kunstbanause um dies zu verstehen.

Natürlich besuchen wir auch die Hofkirche, im Volksmund auch Schwarze Mander Kirche genannt. Diese Kirche ist wahrlich ein Juwel. Vor ungefähr 50 Jahren war ich das letzte Mal hier, kann mich aber kaum noch daran erinnern.

Natürlich machen wir auch einen Blick in den sehr schönen Dom, um dann weiter in der Altstadt herum zu spazieren. Natürlich haben wir uns auch das Goldene Dachl angeschaut.

Wir verabschieden uns voerst einmal von Innsbruck und fahren zurück nach Baumkirchen, wor wir am Abend von unseren Gastgebern Annemarie und Bruno kulinarisch verwöhnt werden. Danke dafür.

Guten Morgen. Heute ist Dienstag. Wunderbar haben wir geschlafen und nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir wieder unterwegs. Heute halten sich Kirchenbesuche und das Anschauen von historischen Gebäuden in Grenzen. Aber ganz ohne wird es wohl auch nicht gehen.

 

Unsere Fahrt führt uns wieder einmal durch die historische Stadt Hall, rauf auf die Autobahn nach Innsbruck, weiter Richtung Brenner über die Europabrücke, danach aber gleich herunter von der Autobahn und rechts in ein sehr schönes Bergtal. Wisst ihr hoffentlich schon wohin, natürlich ihr habt recht. Wir fahren ins schöne Stubaital. Bei Schönberg verlassen wir also die Brennerautobahn. 

Vorbei an Telfes und Fulpmes gelangen wir durch das sehr schöne Hochtal nach Neustift im Stubaital. Hier sieht man noch ein paar Bauern bei der Heumahd. Ob dies tatsächlich noch echt ist, oder vielleicht nur als Touristenattraktion durchgeht, weiß ich nicht. So viele Hotels stehen in diesem Ort. Aber Spass beiseite- Hier wird das Heu geerntet, um die Milch dann als Heumilch vermarkten zu können.

Aber irgendwie ist es erschreckend, was der Moloch Tourismus aus einem ehemaligen Bauernörtchen machen kann. Im Bild darüber sieht man warum sich hier auf einem so schönen Fleck so viele Hotels befinden. Nichtsdestotrotz nutzen auch wir die Annehmlichkeiten des Tourismus und fahren mit der Elferbahn in Richtung Bergstation, die sich auf ungefähr 1700 Metern Seehöhe befindet. Ein Wanderparadies und ein Eldorado für Gleitschirmflieger tut sich auf.

An der Bergstation angekommen, bewundern wir erst einmal die überdimensionale Sonnenuhr. 

Von der Bergstation aus, machen wir eine kurze Almpartie. Es geht zur Autenalm, wo wir nach 45 Minuten erschöpft, aber gesund und munter ankommen. (HiHiHi) Hier machen wir eine kurze Pause bei natürlicher Buttermilch, frisch aus einer Tiroler Molkerei. Selbst gemacht ist die in hundert Jahren nicht, aber für die Touris reicht es allemal. Nach dem Verschnaufen machen wir uns auf den Weg zurück.

Und mit der Elferbahn geht es danach wieder nach unten ins Tal

Was von der Gondelbahn aus auffällt ist, das der Ort Neustift im Stubaital eine sehr schöne und vor allem sehr große Kirche hat. Und die schauen wir uns natürlich auch an. Die im Stile des Rokoko erbaute St. Georgskirche. 

Der Rokokobau in Neustift ist Tirols zweitgrößte Dorfkirche. Der Innenraum überrascht mit einer prächtigen Ausstattung.
1516 wird die erste Kirche Neustifts dem hl. Georg geweiht. 1772 wird die Kirche bei einer Feuersbrunst fast völlig zerstört und nicht mehr aufgebaut. Die neue Pfarr- kirche wird 1780 wiederum dem hl. Georg geweiht. Von außen wirkt die Kirche zum HL. Georg, ein Rokokobau im Dorfzentrum, sehr schlicht, der Innenraum ist aber sehr prächtig und mit Fresken namhafter Meister ausge- staltet. Auf dem schönen Friedhof ist der Gletscher- pfarrer und Mitbegründer des Alpenvereins Franz Senn begraben. Erbaut wurde die Kirche nach Plänen des Geistlichen und Kirchen- erbauers Franz de Paula Penz, dessen Bauten in ganz Tirol zu finden sind. 

Nach dieser intensiven Besichtigungstour der Tiroler Bergwelt und der sakralen Schätze geht es wieder in Richtung Baumkirchen, wo wir den Abend im Dorfkaffee ausklingen lassen. 

Eigentlich wollen wir ja am Mittwoch Tirol verlassen, um einen Blick über den Arlberg zu werfen. Unsere Gastgeber Annemarie und Bruno haben etwas dagegen und so hängen wir noch einen Tag in Tirol an.

Es geht in das Unterinntal, 33 km weiter östlich. Hier besuchen wir den lustigen Friedhof  oder Museumsfriedhof in Kramsach.

Die rund 100 Jahre alten, original erhaltenen Grabinschriften und Marterlsprüche à la „Hier liegt Martin Krug, der Kinder, Weib und Orgel schlug“ machen den weltweit einzigartigen Museumsfriedhof in Kramsach zu einem höchst humorvollen Ausflugsziel. Hans Guggenberger hat auf seinem Areal neben seiner Schmiede- und Steinmetzwerkstatt unzählige historischer Relikte restauriert und aufgestellt

Wirklich ein Muß, diesen Friedhof zu besuchen. Uns hat es jedenfalls gefallen.

Aber es geht gleich wieder weiter, denn es steht noch Einiges auf dem Programm. Das  nächste Highlight ist das Museum Tiroler Bauernhöfe ebenfalls in Kramsach. Eine romatische Gegend, vorbei an den Kramsacher Seen, kommen wir alsbald an unserem Ziel an. Wir kennen Ähnliches in Kärnten in Maria Saal oder in Stübing in der Steiermark. Schön ist es allemal, bäuerliche Tradition und Baukultur in Natura zu sehen. Hier einige Impressionen dazu.

Nach dem Besuch, bäuerlicher Baukultur in Tirol, passte als Kontrapunkt unser nächster Besichtigungsstop. Wir fahren nach Terfens, wo wir das verkehrte Haus besichtigen. Lustig ist es allemal, wenn einem beim Gang durch das Haus schwindelig wird, weil der Kopf es nicht wahr haben will, das alles verkehrt ist.

Wenn man sich im heiligen Land Tirol bewegt, ist es fast ein Muß, noch einen Sakralbau zu besuchen. Also geht es wieder zurück nach Volders, wo wir noch die Karlskirche besuchen. Diese, auch Autobahnkirche genannte, steht nach ihrer Renovierung wieder in voller Pracht da. Wirklich ein wunderschöner Barockbau.

Jetzt sind wir aber von der anstrengenden Besichtigungstour so richtig hungrig geworden. Heute gibt es Tiroler Spezialitäten. Wir besuchen die Pizzeria del sole in Volders und essen beim Tiroler Original Ayhan Sekman eine wirklich ausgezeichnete Pizza. Dieses Lokal kann ich jedem empfehlen. Erstens passt die Qualität und zweitens wird man freundlichst bedient.

 

Schön langsam endet unsere Tiroltour um danach weiter über den Arlberg zu fahren. Aber was wäre Tirol, wenn man nicht noch eine zünftige Musik zu hören bekäme. Also geht es am Abend ins Ortszentrum von Baumkirchen, wo die Musikkapelle des Ortes ein Konzert gibt. Mit dabei auch ein Chor aus dem benachbarten Absams, der Jakob Steiner Chor, der im ganzen Land bekannt ist.

Leider beginnt es während des Konzertes zu regnen und ein heftiges Gewitter entlädt sich über Baumkirchen. Trotzdem bleiben wir bis zum Schluß und unterhalten uns sehr gut, bevor es nochmals zu Annemarie und Bruno zum Schlafen geht. Nach einer weiteren geruhsamen Nacht heißt es am Donnerstag endgültig Abschied zu nehmen. Wir bedanken uns herzlichst bei unseren Gastgebern und auch bei Tante Trude, die ebenfalls für unser leibliches Wohl sorgte.

 

Hier geht es weiter zu Teil 2, der Weg über den Arlberg an den Bodensee.